Der Ursprung des koptischen Kalenders
  Die Ägypter des pharaonischen Zeitalters waren die ersten
  Menschen, die die Zeit in Jahre und Monate einteilten. Für ihre Aufzeichnungen benutzten
  sie den Sonnenkalender. Sie wussten, dass das Jahr ungefähr 365 Tage lang war, teilten
  ihren Kalender präzise in Monate zu 30 Tagen ein - und all dies 4240 v.Chr. Der berühmte
  griechische Geschichtsschreiber Herodot schreibt in seinen Aufzeichnungen über Ägypten,
  dass die Ägypter durch das Studium der Sterne zu diesem Ergebnis kamen. Sie übertrafen
  dabei die Griechen weit, indem sie ihr Sonnenjahr so korrigierten, dass sie dem Total von
  12 Monaten 5 Extratage hinzufügten, sie nannten diese Tage den kleinen Monat".
  Hier möchte ich die Aufmerksamkeit des Lesers auf die
  folgende Tatsache lenken, dass der Kalender der alten Ägypter der auf siderischen
  Berechnungen (d.h. Berechnung der Sterne) beruht, von der ganzen Welt übernommen worden
  ist. 
  Es ist bekannt, dass das koptische Sonnenjahr eher in 3
  Jahreszeiten als in 4, wie es heute der Fall ist, eingeteilt war. Ursprünglich umfasste
  jede Jahreszeit vier volle Monate, angefangen mit der Jahreszeit der Nilüberschwemmung.
  Darauf folgte die Jahreszeit des Anpflanzens und Anbauens und zuletzt diejenige des
  Erntens. Jeder der mit der koptischen Liturgie vertraut ist, wird bemerken, dass diese
  dreiteilige Unterteilung immer noch in den liturgischen Riten der Kirche angewendet wird.
  Die Kirche teilt jeder Jahreszeit ein spezielles Gebet zu. Somit ist das koptische Jahr
  zuallererst und vor allem an den Nil gebunden, oder in andern Worten, es ist ein Niljahr.
  Wie vorher erwähnt, basiert das koptische Jahr auf genauen
  Beobachtungen der Sterne sowie minuziösen Berechnungen. Sie selbst können dies gerade
  vor Beginn des koptischen Monats Tut (Mitte September) am Nachthimmel beobachten. Zu jener
  Jahreszeit kann man kurz vor Sonnenaufgang einen hell leuchtenden Stern am östlichen
  Himmel sehen, den die alten Ägypter Stit", und wir Sirius nennen. Dieser Stern
  ist ein Teil des Sternbildes das die alten Römer Grosser Hund" (Canis Majoris)
  bezeichneten. Da das Erscheinen des Sirius immer die jährliche Überschwemmung des Nils
  -- der Quelle des Lebens und Wohlstandes -- anzeigte, war dieser Stern für die alten
  Ägypter Gegenstand ihrer Verehrung, wie ihre Hymnen beweisen. Der Sirius erscheint nur
  einmal im Jahr und zwar nahe der Sonne, deshalb nannten ihn die Ägypter
  Flutbringer". Sie passten somit das koptische Jahr der Laufbahn des Sterns an,
  der Moment seines Erscheinens bedeutete den Beginn des neuen Jahres. 
  Historiker glauben, dass die frühesten Aufzeichnungen über
  die Laufbahn dieses Sterns in die Tage der ersten Vereinigung der pharaonischen Reiche in
  Heliopolis im Jahre 4240 v.Chr. zurückreichen.
   
  
  Auszug aus "Der Koptische Kalender" von
  Pater Matta El-Maskeen